Mittwoch, 8. September 2010

Schreibt Sarrazin menschenverachtend?

Hier die erste fiktive Work mit Ex-Bischöfin Margot Käßmann. Was sie in einem Interview wörtlich gesagt hat, habe ich kursiv gedruckt.

Käßmann: Die Äußerungen von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin zur Integration von Muslimen in Deutschland sind menschenverachtend.


Boerner: Ist das wahr?

Käßmann: Ich empfinde es so.

Boerner: Aber ist es auch WAHR?
Käßmann: Ich denke schon.

Boerner: Können Sie es wirklich wissen?

Käßmann: Ich denke, alle ethisch Denkenden empfinden so.

Boerner: Was haben Sie davon, dass sie denken, Sarrazins Äußerungen seien menschenverachtend?

Käßmann: Gerade in Deutschland haben wir die Erfahrung gemacht, wenn Bevölkerungsgruppen derart diffamiert werden, was das bedeuten kann an Ausgrenzung, an Menschenverachtung bis hin zur Auslöschung von Menschenleben. Ich befürchte, dass das Buch einen Trend einleitet, der in eine solche Richtung gehen könnte.

Boerner: Wie fühlt sich das an?


Käßmann: Das löst Angst und schlimme Befürchtungen aus.

Boerner: Wie behandeln Sie Herrn Sarrazin in Gedanken?

Käßmann: Nicht gut. Ich möchte ihm den Mund verbieten. Oder ihn bekehren.

Boerner: Wie fühlt sich das an?

Käßmann: Anstrengend und hoffnungslos.

Boerner: Menschenverachtend gegenüber Herrn Sarrazin?

Wie behandeln Sie die Menschen, von denen Sie glauben, Sarrazin verachte sie?

Käßmann: Die tun mir leid. Ich denke, man muss sie schützen.

Boerner: Weil sie dazu selber nicht fähig sind?

Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie nicht denken würden, Sarrazins Buch sei menschenverachtend?

Käßmann: Dann wäre ich ignorant, oder?

Boerner: Sie wären ignorant – ist das wahr? – Wenn das wahr wäre, würde das doch bedeuten, dass alle, die das Buch gelesen haben und nicht finden, es sei menschenverachtend, Ignoranten wären. Wie fühlt sich diese ganze Haltung an?

Aber ich will versuchen, meine Frage mal anders zu stellen: Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie mit der Haltung eines Jesus Christus an diese Sache herangingen?

Käßmann: (Lacht) Ich bin doch nicht Jesus – das weiß man ja nun …

Boerner: Sicherlich. Obwohl ich glaube, Jesus hat auch mal gerne ein Gläschen getrunken. Aber im Ernst, ich sage ja nicht, Sie sollen SEIN, wie Jesus, sondern ich frage Sie, wie es wäre, wenn Sie mit SEINER Haltung an diese Sache gingen?

Käßmann: Ich könnte Sarrazin sicher vergeben und würde mich vielleicht mehr den wirklich drängenden Problemen der Integration zuwenden.

Boerner: Wie fühlt sich das an?

Käßmann: (lacht) Gut. Befreiend.

Boerner: Und was wäre die Umkehrung?

Käßmann: Die Äußerungen von Sarrazin zur Integration von Muslimen in Deutschland sind NICHT menschenverachtend?

Boerner: Könnte doch sein, oder? Warum überlassen Sie nicht den Muslimen das Urteil? Und viele sind ja auch der Meinung, diese Umkehrung sei wahrer als Ihre ursprüngliche Aussage. –
Es gibt noch eine Umkehrung!

Käßmann: MEINE Äußerungen über die Aussagen von Sarrazin sind menschenverachtend?

Boerner: Ist das nicht auch wahr?
Darüber können Sie sich ja mal Gedanken machen. Ich finde, man verachtet sich schon selber ein wenig, wenn man etwas menschenverachtend findet. Warum? Schon allein deshalb, weil es sich nicht gut anfühlt. Man kann ja trotzdem etwas tun, helfen, aufklären, Gespräche führen.

Wenn Sie sich über The Work weiter informieren wollen, schauen Sie auf meine Website http://www.the-work.de.